Dem Thema Nachhaltigkeit wird oft unterstellt, dass es nur
im Hochpreissegment umsetzbar ist.
Ich habe mich im Budgetsegment umgeschaut und vom ersten Schritt bis zur Umsetzung eines ganzheitlichen Nachhaltigkeitskonzeptes erfolgreiche Beispiele gefunden. (Es gibt sicher noch mehr- kein Anspruch auf Vollständigkeit, d.Red.)
Jugendherberge und Umweltschutz
Diese Thema ist nicht mein erster Gedanke, wenn ich an Jugendübernachtungen denke und doch setzen die „Umweltjugendherbergen“ seit Jahren ein Konzept mit umweltpädagogischen Themen, regionalem, saisonalem und ökologischem Lebensmitteleinkauf, nachhaltigem Umgang mit Ressourcen und transparente CO2 Bilanzen. Hier wird allerdings auch mit sog. Kompensationsleistungen gearbeitet, um die CO2 Bilanz auszugleichen, da die sonst notwendigen Investitionen häufig das Budget überschreiten.
Im letzten Jahr wurde zudem die Pilotphase des DJH Nachhaltigkeitskonzeptes im Landesverband Unterweser-Ems erfolgreich abgeschlossen. Mit der Entscheidung weiterer 12 Landesverbände, sich diesem Konzept anzuschließen sind die DJH in diesem Segment federführend in der Realisierung einer ganzheitlichen, nachhaltigen Organisation und wurden hierfür bereits 2014 mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet.
Gehen wir in die Kettenhotellerie können erste Nachhaltigkeitsbemühungen
zum Beispiel in der
Accor Gruppe mit der Initiative Planet 21, auch im Budget-Segment nachvollzogen werden. Hier wird von 7 Kategorien: Gesundheit, Natur, Emission, Innovation, Region, Arbeitsplatz und Dialog ausgegangen und das Nachhaltigkeitskonzept bereits breiter gefasst. Die realisierten Maßnahmen reichen dann unter Anderem von ökologischen Ausstattungen und Reinigungsmitteln, über Präventionsmaßnahmen für Mitarbeiter bis zur Nutzung erneuerbarer Energien. Inwiefern dies bereits buchungsrelevant für Gäste ist, ist bisher nicht verifiziert.
Accor Gruppe mit der Initiative Planet 21, auch im Budget-Segment nachvollzogen werden. Hier wird von 7 Kategorien: Gesundheit, Natur, Emission, Innovation, Region, Arbeitsplatz und Dialog ausgegangen und das Nachhaltigkeitskonzept bereits breiter gefasst. Die realisierten Maßnahmen reichen dann unter Anderem von ökologischen Ausstattungen und Reinigungsmitteln, über Präventionsmaßnahmen für Mitarbeiter bis zur Nutzung erneuerbarer Energien. Inwiefern dies bereits buchungsrelevant für Gäste ist, ist bisher nicht verifiziert.
Nachhaltigkeit als buchungsrelevantes Kriterium
In den gängigen Buchungsportalen gibt es bisher kein
Kriterium „Nachhaltigkeit“, bzw. dies bei Gästen vor Ort abgefragt wird,
sondern lediglich einzelne Gästemeinungen, die dies berücksichtigen. Auch hier
ist es noch ein weiter Weg und Gäste werden bekanntermaßen nicht gern
missioniert. Dies konnten schon bei diversen Studien zum Thema gesunde
Ernährung bewiesen werden. Nur wer als Gast ohnehin Wert auf biologisch
angebaute Produkte oder eine vegetarische Ernährung legt, wird diese Leistung
auch als buchungsentscheidendes Kriterium anlegen. Auch wenn aus den
Ergebnissen der Reiseanalyse, RA online, 11/2013 hervorgeht, dass 61% der
deutschsprachigen Bevölkerung gern ihre Urlaubsreise nachhaltiger gestalten
würden und es bereits 22% tun. Hier klaffen, aus meiner Sicht, Wunsch und
Wirklichkeit, und die ggf. damit einhergehenden Einschränkungen in Art und
Auswahl des Urlaubszieles, gewaltig auseinander.
Wenn wir davon ausgehen, dass ein Drittel der westlichen
Bevölkerung zu den sog. LOHAS zählen und damit Gesundheit und Nachhaltigkeit zu
ihren Werten zählen und diese auch in Lifestyleangeboten realisiert wissen
wollen, wissen wir jedoch, wie groß das Gastpotential für nachhaltige Gastgeber
theoretisch ist.
Corporate Social Responsibility in der Tagungshotellerie
Wenn wir in das Segment der Tagungshotellerie schauen, geht
es sogar soweit, dass, wie im Scandic Hotel, Beschwerden eingehen, weil Tische
zum Frühstück nicht mehr eingedeckt sind und der Grad der Selbstbedienung
vergleichbar wird mit dem im Budget-Hotel Segment. Gäste verstehen, trotz intensiver
Aufklärungsbemühungen
oft nicht, warum sie persönlich zu einem Verzicht aus
ihrer Sicht genötigt werden. Es interessiert diese Gäste dann nicht, um wieviel
die Belastung mit Schadstoffen durch weniger Weißwäsche sinkt und damit die
Umwelt geschont wird, weil ihr eigenes Verantwortungsbewusstsein hier nicht
greift. So wird zwar den CSR Richtlinien vieler Organisationen
Genüge getan- der einzelne Gast bleibt jedoch manchmal unzufrieden zurück.
Deshalb gehen einige andere Gastgeber wieder dazu über mit sog.
Kompensationsleistungen zu arbeiten, um die CO2 Bilanz entsprechend zu
regulieren. Um im hart umkämpften Tagungsmarkt bestehen zu können, lassen sich
viele Gastgeber auf Kompromisse bzw. eine Differenzierung in den
zielgruppengerechten Angeboten und einen unterschiedlichen Grad von
Nachhaltigkeit ein. Inwiefern dies dann als sog. Greenwashing angesehen wird,
muss meiner Meinung nach jeder für sich entscheiden. Die grundsätzliche Herausforderung im Thema Nachhaltigkeit
besteht in der Umsetzung der theoretischen Inhalte und deren Akzeptanz durch
Gäste und Mitarbeiter. Wenn Nachhaltigkeit nicht gelebt wird, kann der Inhalt
theoretisch noch so gut gedacht sein, die Realität wird diese nicht abbilden. Inwiefern bei Kompensationsleistungen für CO2 -ilanzen,
reduziertem Reinigungsmitteleinsatz, teilweiser Verarbeitung regionaler und
biologisch angebauter Lebensmittel, ergänzenden Ökostromnutzungen überhaupt von
Nachhaltigkeit gesprochen werden kann, darüber lässt sich trefflich streiten.
Jedoch der erste Schritt ist bekanntermaßen einer der schwersten… und es
sollten weitere folgen!